Natürlich ist ein Tagesgeldkonto nicht konkurrenzlos: Es gibt andere Anlagemöglichkeiten, die mit hoher Sicherheit und einer angemessenen Rendite werben. Aber können sie das Tagesgeldkonto als flexible und transparente Anlage wirklich schlagen? Lesen Sie in diesem Artikel, was Festgelder und Anleihen vom Tagesgeldkonto unterscheiden.
Festgelder werden oft in einem Atemzug mit Tagesgeldern genannt, denn auch sie sind eine sichere Anlagen, die einen festen Zins für eine bestimmte Laufzeit bietet. Anleihen sind dagegen eine Art Kredit, den Sie als Käufer der Anleihe dem Emittenten gewähren. Dafür wird ein Zins gezahlt, der sich nach der Bonität desjenigen richtet, der die Anleihe herausgibt. Unterschieden werden Anleihen, die von der öffentlichen Hand herausgegeben werden (hier sind vor allem Staatsanleihen bekannt) und Anleihen privater Unternehmen, die Unternehmensanleihen genannt werden.
Im Gegensatz zum Festgeld oder Tagesgeld gibt es bei Anleihen aber keine Sicherungssysteme. Kann der Emittent also die Zinsen nicht mehr zahlen oder die Anleihe nicht zurücknehmen und dem Anleger damit sein Geld nicht zurückzahlen, dann droht dem Anleger ein Verlust. Vergleicht man also die Sicherheit von Anleihen und Tagesgeldkonten, besteht bei den Anleihen ein nicht unerhebliches Verlustrisiko.
Anleihen bieten aufgrund des höheren Risikos deutlich bessere Renditechancen. Dabei gilt die Faustregel: Je größer das Risiko, desto mehr Rendite ist möglich. Bei der Anleihe ergibt sich die Gesamtrendite zudem nicht nur aus dem Zins, der gezahlt wird. Die Anleihen selbst können ähnlich wie Aktien zu einem anderen Kurs gekauft als verkauft werden. So stehen dem Anleihen-Anleger zusätzliche Renditechancen offen.
Der Verkauf kann aber auch zu Kursverlusten führen, die die erwirtschafteten Zinsen übersteigen. Festgelder haben dagegen kein solches Kursrisiko, sie werden zu 100% zurückgezahlt. Die Rendite ist vor allem bei langen Laufzeiten höher als beim Tagesgeld, dafür ist der Kunde aber auch zeitlich an die Geldanlage gebunden. Will der Kunde nämlich während der festgeschriebenen Laufzeit über sein Geld verfügen, kann die Bank „Schadensersatz“ fordern oder die Zinsen verringern.
Da die im Vergleich zum Tagesgeld höheren Zinsen aber nur wegen der langen Laufzeit gewährt werden, kürzen Banken den Zinssatz bei einem früheren Ausstieg oft rückwirkend. In vielen Fällen ist aber auch kein vorzeitiger Ausstieg aus der Festgeldanlage möglich!
Anleihen sind im Vergleich zum Tagesgeld die renditestärkere Alternative. Anleger müssen aber auch das Verlust-Risiko einkalkulieren, da beim Anleihe-Geld der Gewinn nicht wie beim Tagesgeld garantiert ist. Festgelder bieten dagegen bei vergleichbarer Sicherheit bessere Konditionen, wenn der Festgeld-Sparer das Geld nicht vor Ablauf der Zinsbindungsfrist benötigt. Wird Kapital kurzfristig gebraucht, ist Festgeld keine Alternative zum Tagesgeld.