Wie sicher sind Geldanlagen bei einer ausländischen Bank?

Geldanlage weltweit durch GlobalisierungAnleger lassen sich oft durch die hohen Zinsangebote ausländischer Banken locken und schließen Verträge ab, ohne vorher das Kleingedruckte zu lesen bzw. ohne sich der Tatsache bewusst zu sein, dass Banken im Ausland zwar den jeweiligen europäischen oder nationalen Sicherungssystemen unterliegen, nicht jedoch dem deutschen Einlagensicherungsfonds.

Wie hoch die Einlagen abgesichert sind, ist stets den AGBs zu entnehmen, die sich nicht nur im Kleingedruckten der Verträge, sondern vorab auch auf den Internetseiten der entsprechenden Bank finden. Grundsätzlich sind die Gelder ausländischer (in diesem Fall also deutscher) Anleger bei Banken innerhalb der EU nur mit 50.000  Euro besichert.

Hohe Sicherheit bei „deutschen Töchtern“ ausländischer Banken

Hat die ausländische Bank jedoch deutsche Töchter, wie beispielsweise die ING Diba, die eine hundertprozentige Tochter der niederländischen ING-Group ist, so ist die Geldanlage dort so sicher wie bei einer deutschen Bank, denn die Tochtergesellschaft gehört neben der deutschen gesetzlich vorgeschriebenen Einlagensicherung oft weiteren privatwirtschaftlichen oder genossenschaftlichen Sicherungssystemen an.

Citibank, SEB Bank, ICICI Bank, Cortal Consors

Weitere Töchter ausländischer Banken in Deutschland, die dem deutschen Sicherungsfonds angehören, sind die allseits bekannte Citbank, die SEB Bank, deutsche Tochter eines schwedischen Finanzkonzerns, die indische ICICI Bank, die mit einer Mindestsumme von 1,5 Millionen Euro pro Kunde haftet sowie die Cortal Consors, deutsche Tochter der französischen BNP Paribas, die eine Mindestsumme von 45 Millionen garantiert – wer bei Cortal Consors also 50 Millionen Euro angelegt hat, bekommt im Falle einer Insolvenz nur 45 Millionen zurück.

  • ING Diba

Einzig bei der ING Diba würde jeder Kunde im Falle der Insolvenz seine Einlagen bis zu einer Höhe von 1,23 Milliarden Euro zurückbekommen. Berechnet wird die Entschädigungssumme immer auf Grundlage des haftenden Eigenkapitals der Bank, deshalb können Anleger von folgender Regel ausgehen: Je größer die Bank, desto größer die Rückerstattung des angelegten Kapitals im Falle einer Insolvenz der Bank.

  • Parex Bank

Die Parex Bank, die 1992 als eine der ersten kommerziellen Banken in Lettland gegründet wurde und bald zum Branchenführer im Baltikum aufstieg, ist sein 1998 mit einer Repräsentanz in Frankfurt vertreten und unterhält seit 2005 eine Niederlassung in Berlin sowie Filialen in Hamburg und München.  Die Bank ist dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen und  die Sicherungsgrenze beträgt derzeit 1,5 Millionen Euro pro Anleger.

Ausländische Banken in Deutschland, die nicht dem Sicherungsfonds angehören

Bevor sich Anleger für die hohen Zinsen einer ausländischen Bank entscheiden, sollten sie im Impressum der jeweiligen Internetseite der Bank prüfen, wo das Kreditinstitut seinen Sitz hat bzw. ob es sich um eine deutsche Niederlassung mit Sitz in Deutschland, eine Filiale oder gar nur die deutsche Repräsentanz der ausländischen Bank handelt. Denn dann haftet das Kreditinstitut nur mit dem Betrag des Landes, in dem es seinen Hauptsitz hat, und die Sicherungseinlagen sind in den meisten Ländern nicht so hoch wie in Deutschland.

In den USA beträgt die Einlagensicherung beispielsweise nur 100.000 Dollar, in der Schweiz 100.000 Franken und in Spanien sogar nur 20.000 Euro. Oft gelten für ausländische Anleger zudem viel niedrigere Sicherungsgrenzen als für die Einwohner des Landes.

  • Credit Europe Bank

Die 1994 in den Niederlanden gegründete Credit Europe Bank, die eine Niederlassung in Frankfurt hat und damit wirbt, dass sie derzeit Deutschlands höchste Zinssätze auf Festgeld bietet, ist Nicht-Mitglied im Sicherungsfonds der deutschen Banken. Sie untersteht dem niederländischen Einlagensicherungssystem. Laut Beschluss des niederländischen Finanzministeriums vom 10.3.2009 wurde die Einlagegarantie für Sparanlagen ausländischer Anleger auf 100.000 Euro pro Person festgesetzt.

  • Advanzia Bank

Die 2005 in Luxemburg gegründete Advanzia, die auf ihrer deutschen Website für ihre beiden Produktbereiche „Advanzia Tagesgeld“ und „gebührenfreie Master Card Gold“ wirbt, gehört der Luxemburger Anlagensicherung an und garantiert dem deutschen Anleger eine Einlagegarantie von 50.000 Euro.

  • Bank of Scotland

Die 1695 gegründete Bank of Scotland, die seit 2008 eine Niederlassung in Berlin hat, unterliegt dem staatlichen britischen Sicherungsfonds. Tagesgeldkonten sind daher nur bis zu insgesamt 50.000 britischen Pfund, was etwas mehr als 55.000 Euro entspricht, pro Kunde abgesichert. Wer das Risiko scheut, sollte daher nicht mehr als den Betrag anlegen, der durch den britischen Sicherungsfonds abgesichert ist.

Wer sein Geld bei einer ausländischen Bank anlegen möchte, sollte sich vorab auf jeden Fall mit den kleingedruckten AGBs beschäftigen.

Artikel: Cornelia Lohs
Bild: Taffi – Fotolia.com

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